News 2020/10

Ein turbulentes Night Race in Natschbach

 

Beim dritten Stockcar-Renntag der Saison ging es heiß her Die Tagessiege holten sich  Alexander Gschaider (Jugend), Marcus Lechner  (Formel 2), Roland Hofmann (Hecktriebler) sowie Raphael Steiner (Saloon Cars)

In beinahe trauter Zweisamkeit präsentierten sich Hímmel und Erde am heutigen dritten Renntag des Stockcar Racing Cups Austria. Während von oben der Fixstern gnadenlos vor sich hin brannte, glühten unten im Sandbahn-Oval von Natschbach nicht minder brutal die Auspuffrohre. Da hatte es sogar einen Hauch von Barmherzigkeit, dass der Wettergott zwischendurch ein Gewitter mit kühlendem Nass vorbeischickte.

Hitze hin, Abkühlung her - 61 verwegene „Gladiatoren“ zogen mit ihren Boliden rund 700  erlaubte Zuschauer von Beginn der dreiteiligen Vorlaufphase am Nachmittag über die Finalläufe am Abend bis hin zu den hochdramatischen Grande Finalis in der Nacht in ihren Bann.

 

Gefahren wurde wieder in vier Serien:

11 Starter umfasste die Formel 2, in der somit die drei Vorläufe sowie Finale und Grande Finale in einer Gruppe abgehandelt wurden. Mit am Start war diesmal zur Freude seiner Fans wieder einmal Ex-Champion Jürgen Erhart. Der Gloggnitzer bewies gleich im ersten Vorlauf, dass er noch immer ein Meister seines Fachs ist, und gewann. Für Aufsehen sorgte hier ungewollt Erharts Heimatgenosse Matthäus Ritzinger. Er überschlug sich nach der Zieldurchfahrt, kletterte aus dem Fahrzeug, als dieses jedoch danach vom Streckendienst umgedreht wurde, entzündete sich ausgelaufenes Benzin und der Motorraum des F2-Boliden stand plötzlich in Flammen. Die Feuerwehr Loipersbach war aber sofort zur Stelle. Vorlauf 2 sicherte sich dann Routinier Paul Bierl aus Seibersdorf. Und auch im 3. Vorlauf kürte sich ein sehr erfahrender Mann zum Sieger. Rundstrecken-Ass Bernd Herndlhofer sammelte mit Platz eins die volle Punktezahl auf sein Konto. – Und weil Bernd Herndlhofer offensichtlich schon in Fahrt war, entschied der Wiener Neustädter gleich auch noch das darauffolgende Finale für sich. – Das Grande Finale ging zumindest hier reibungslos, also ohne Unterbrechung über die Bühne. Und brachte schlussendlich einen relativ klaren Sieger hervor. Ex-Meister Marcus Lechner aus Grafenbach durfte sich mit 6,5 Sekunden Vorsprung auf Paul Bierl feiern lassen und konnte dadurch sogar auch über den Tagessieg sowie den Ausbau der Meisterschaftsführung jubeln.

 

In der allseits beliebten Saloon-Car-Klasse hatten sich 31 Piloten für den dritten Renntag angemeldet. Diese wurden in drei Gruppen aufgeteilt, und hier standen ebenfalls je drei Vorläufe auf dem Programm. Die Final-Phase teilte sich in ein A-Finale der besten 16, ein B-Finale der zweitbesten 15 sowie das Grande Finale mit den schnellsten 20 Piloten auf. Den 1. Vorlauf der Gruppe 1 gewann der Bad Erlacher Martin Gradwohl in spektakulärer Art. Gleich in der ersten Runde fabrizierte er beinahe einen Überschlag, als sein Honda Civic vom schützenden Reifenstapel an der Fahrbahnbegrenzung ausgehoben wurde. Am Ende jubelte er über den Sieg. Im zweiten Vorlauf schlug dann Lukas Troll zurück. Der Hausbrunner, in Lauf 1 Zweiter, fuhr diesmal vor Gradwohl als Erster durchs Ziel. Und als Martin Gradwohl in Lauf 3 seinerseits den Spieß wieder umdrehte und nach einer unsanften Berührung mit Lukas Troll vor diesem ins Ziel kam, lief dies im Nachhinein nicht ganz diskussionsfrei ab. – In Gruppe 2 holte sich Raphael Steiner aus Neunkirchen klar den ersten Lauf. Der nächste ging ebenfalls an einen Troll, nämlich Kevin Troll aus Wilfersdorf, der diesmal nicht mit seinem VW Golf GTI, sondern mit einem Honda Civic antrat. Vorlauf 3 sah dann den Wiener Neustädter Nico Mican im VW Golf als Sieger. – Sehr knapp ging es in der Saloon Gruppe 3 zu, wo Edi Haider aus Landschach in Vorlauf 1 am Ende mit 0,9 Sekunden vorne lag. Im 2. Qualirennen hatte dann Jürgen Ebner die Nase vorn und sich somit das Glück zurück erkämpft. Der Mazda-Pilot aus Altendorf war im ersten Lauf wegen eines Reifenschadens nämlich nur eine Runde weit gekommen. Lauf 3 holte sich dann ebenfalls mit nur einem Bruchteil von einer halben Sekunde Vorsprung Peugeot-206-GTI-Pilot Maximilian Winkler aus Wartmannstetten. – Die Finalläufe A und B wurden dann (weil der Poysdorfer Mario Rohatsch vorzeitig aufgeben musste) mit je 15 Autos ausgetragen. Im B-Finale ging es dann heiß her. Nach nur einer Runde musste es unterbrochen werden, weil Pascal Brunner (Poysdorf) mit seinem Honda Civic eine Pirouette schlug. Nach dem Restart dauerte es ebenfalls nicht lange bis zur nächsten Unterbrechung. Martin Kolar aus Walterskirchen stand mit seinem VW Golf nach einer Kollision in der Bahn, der Wiener Rene Kozisek konnte nicht ausweichen und knallte mit seinem Golf in das stehende Auto. Erst nach dem neuerlichen Restart nahm das Rennen ein noch gutes Ende mit Erwin Ostler aus Neunkirchen als Sieger. – Das A-Finale wurde zu einer Familien-Angelegenheit des Hauses Steiner. Das Neunkirchner Brüderpaar Raphael Steiner und Marco Steiner stand letztendlich auf den Plätzen eins und zwei. – Das Grande Finale wäre fast konfliktfrei zu Ende gegangen, doch drei Runden vor Schluss sorgte ein Massencrash für den berechtigten Abbruch, zu dem Erwin Ostler vor Tagessieger Raphael Steiner und Florian Dorfstätter in Führung lag und somit auch als Sieger gewertet wurde.

 

Die Heck-Klasse wies wie die F2 11 Starter aus und wurde auch in derselben Art und Weise ausgetragen. Hier überraschte vorerst der diesjährige Newcomer Matthias Rumpler aus Grafenbach im Opel Omega mit einem Vorlaufsieg, dann meldete sich Champion Roland Hofmann aus Wien (BMW 328i) durch, und letztendlich trug sich auch noch Patrick Baumgartner aus Ternitz in die Liste der Vorlaufsieger ein. – Auch im Heck-Finale fehlte es nicht an Action. Unfreiwillige Opfer wurden hier sowohl Gerald als auch Florian Koloc, die beide nach harten Drängmanövern und anschließenden Drehern um eine mögliche Spitzenplatzierung umfielen. Sieger war am Ende jedenfalls Titelverteidiger Roland Hofmann. – Das Grande Finale wurde dann aber zur großen Genugtuung für Stockcar-Cup-Organisator Gerald Koloc. Während sein heuer so stark fahrender Sohn Florian Koloc nach einer neuerlichen Kollision den letzten Lauf vorzeitig aufgeben musste, fuhr der Vater einen Tag nach seinem 47. Geburtstag einen überlegenen Sieg (12,4 Sekunden Vorsprung) nach Hause. – Der Tagessieg in der Heckklasse ging an Roland Hofmann.

 

Last but not least wurde die Jugend-Klasse mit 8 Startern aus Sicherheitsgründen in zwei Gruppen ausgetragen. Hier standen jeweils drei Vorläufe zu je vier Autos und dann ein Finallauf im Protokoll. Gezählt wurde nicht, wer als erster im Ziel war, sondern wer in den diversen Rennen die schnellste Runde drehte. In Gruppe 1 war vorerst wie heuer praktisch immer Nico Monschein unerreichbar. Der 16-jährige Steirer gewann mit seinem Honda Civic. Umso überraschender musste sich der Meisterschaftsleader in Vorlauf 2 aber dem Landschacher Andre Haider geschlagen geben. Der 15-jährige Honda-Pilot setzte eine um 0,3 Sekunden schnellere Runde in den Sand als der Dominator. Dieser freilich stellte im 3. Lauf die Rangordnung wieder her. Nico Monschein gewann mit 0,6 Sekunden Vorsprung. – In der Jugend Gruppe 2 holte Alexander Gschaider aus Puchberg (Honda Civic) alle drei Vorläufe und warf damit Nico Monschein den Fehdehandschuh fürs Finale förmlich ins Cockpit. – Tatsächlich wurde das Finale dann der erwartete Krimi, den Alexander Gschaider mit einer einzigen Zehntelsekunde Vorsprung auf Nico Monschein für sich entschied, damit auch den Tagessieg einstreifte und in der Gesamtwertung dem noch Führenden ebenfalls bis auf nur noch fünf Punkte Rückstand näherkam.

 

Der 4. Renntag in Natschbach findet am Samstag, dem 19. September 2020, statt

 

 
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